„Die Coronapandemie zeigt uns eine wesentlich veränderte Arbeitswelt auf: Homeoffice, Distanzstudium und neue Formen des Workspace zwingen uns geradezu, diese Aspekte auch im Bereich der Stadtplanung mitzudenken“, so SPD-Chef Karsten Vollmar. Politik müsse sich mit zukunftsweisenden Konzepten auseinandersetzen und eine zukünftige Aufgabe der Wirtschaftsförderung unserer Stadt müsse es u.a. sein, die Möglichkeiten eines „Coworking Space“ (Büro auf Zeit) auszuloten und ggfs. zu entwickeln. „Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Neue Arbeitsformen, Digitalisierung, Fachkräftesicherung, Flexibilität bei Büroflächen, Work-Life-Balance, Reduzierung der Mobilität usw. gewinnen auch in eher ländlichen Regionen zunehmend an Bedeutung“, weiß Gerhard Finke zu berichten, der auch gleich den Kurpark, den Schildepark oder auch das Bahnhofsgebäude als mögliche Standorte ins Gespräch bringt.
Was in Eschwege, Witzenhausen, Korbach, Schwalmstadt möglich ist, wird vermutlich auch in Bad Hersfeld eine Nachfrage finden. Fördermöglichkeiten stehen zur Verfügung (z.B. Leader-Programm). Mit dem Büro für Regional- und Standortentwicklung „region + projekt“ in Oberursel und der CoWorkLand Genossenschaft stehen beispielhaft auch ausgewiesene Fachleute für das Thema Coworking zur Verfügung.
Die Corona-Pandemie hat die Büroarbeit (vor allem im digitalen und kreativen Bereich) verändert. Viele Firmen stellen fest, dass eine räumliche Anwesenheit am Unternehmenssitz nicht unbedingt erforderlich ist. Insofern bedeutet ein Coworking-Space einen echten Mehrwert z.B. für Menschen, die ansonsten im Home-Office arbeiten, für Soloselbständige, Freiberufler und für Unternehmensgründer. Ein Coworking-Space bietet einen professionellen Arbeitsplatz mit guter Ausstattung und die Möglichkeit für ein branchenübergreifendes Networking sowie eine Reduzierung der Fahrten zum Unternehmen. „Aber nach der „Notlösung“ am Küchentisch werden sich die Anforderungen an die Arbeitsstätten zuhause ändern. Teilweise sind sie ja in der Arbeitsstättenrichtlinie und von den Berufsgenossenschaften vorgeschrieben. Nicht jede Wohnung bietet die Voraussetzungen dafür.
Deswegen fordern wir: Bauen und Umbauen von Wohnraum in der Stadt mit ausreichend Wohnraum für Singles, Familien oder Paare mit einen „Arbeitszimmer“, so Ulrich Wolf. Man müsse neu denken: Vielleicht auch sogar innerhalb der Hausgemeinschaft als Workspace im Haus, oder außerhalb der eigenen Wohnung. Hier könne man sich verschiedene Modelle vorstellen: Als Gemeinschaftsbüro, kleinen Büronischen oder Räumen als Mietlösung oder fester Bestandteil der Wohnung. Solche Möglichkeiten sollte man durchdenken und mit Architekten, Stadtplanern, etc. besprechen – die SPD werde das tun und in das Parlament einbringen, so Vollmar, Finke und Wolf abschließend.
Bildunterschriften: Karsten Vollmar, Gerhard Finke (Sorga), Ulrich Wolf (Kathus). Foto: privat.