„Die seitens des Bürgermeisters ausgesprochene Rüge einer SPD-Pressemitteilung erlaubt einen tiefen Einblick in die gewohnt hohe Arbeitsleistung der Rathausspitze: Dort hat man scheinbar keine anderen Probleme – Bad Hersfeld muss es gut gehen, wenn man wertvolle Zeit mit dem Nachgrübeln über den Begriff „Claqueure“ verschwendet, anstatt sich um die wirklich wichtigen Probleme der Stadt zu kümmern“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Karsten Vollmar.
Wir erleben dieser Tage ein Bühnenstück, welches an eine griechische Tragödie erinnert: Schuldenstand über 150 Millionen Euro, die Stadt wird zunehmend finanziell handlungsunfähig, Riesendefizit bei den Festspielen, in Planung ist ein erneuter Festspiel-Rekordetat von dann 8 Millionen Euro in 2018 – die Liste ist unerschöpflich… „Herr Fehling hat sich zu all diesen Punkten nicht geäußert, er gefällt sich scheinbar mehr in der Rolle des Philologen (=Sprachwissenschaftler) und agiert ausschließlich auf der persönlichen Ebene“, so Vollmar. Ein Claqueur, also ein bestellter Beifallklatscher an Theatern, hätte bei dieser Tragödie vermutlich keinen Job bekommen – denn Beifall ist hier nicht mehr angebracht, eher scheint die Losung „Vorhang runter“ angemessen zu sein.
Wenn ein ehemaliges Magistratsmitglied öffentlich äußert, bei der Entlassung des ehemaligen Intendanten 2014 instrumentalisiert worden zu sein, wenn Bürgerinnen und Bürger zum Ausgleich der Defizite zur Kasse gebeten werden, wenn Herr Fehling bei all dem das merkelsche Prinzip des „Aussitzens“ probt – dann wird eines klar: Ein Anwalt der Bürger, ein Kümmerer, ist nirgends zu sehen. „Ich kann mit dieser Rüge leben und nehme sie gelassen zur Kenntnis. Ebenso gelassen hätte der 1. Bürger der Stadt agieren können: Einfach mal den Telefonhörer in die Hand nehmen, anrufen und kommunizieren. Stattdessen werden Lollsmontag Pressemitteilungen versendet. Ich hätte Antworten und vor allem Lösungen in der Sache erwartet – leider ist hier bisher nichts zu vernehmen gewesen. Fest steht: Wenn man Alltagsbegriffe noch nicht einmal mehr in Pressemitteilungen unterbringen kann, dann stimmt etwas nicht. Gelassenheit und Souveränität sehen anders aus“, so Vollmar abschließend.